Exkursion der FOS 11a Technik zum „Energiedorf der Berufsschule in Mindelheim

am 21.06.2021

Die Grenzen des Wachstums, der Bericht des Club of Rom aus dem Jahre 1972“, „Waldsterben“, „Jute statt Plastik“, „Das FCKW Problem“, „Atomkraft? Nein danke!“ „Think global, act local“, „Der Klimawandel“, „Der Diesel-Skandal“, „Die Flüchtlingswelle“, „Fridays for Future“ - die Reihe ließe sich beliebig fortsetzen. Doch was ist zu tun, um die jeweils aktuellen Probleme zu lösen und zukünftig gleich zu verhindern? Wie kann dem Gestolpere von Problem zu Problem nachhaltig begegnet werden? Wie funktioniert aktuell die Entscheidungsfindung auf hoher Ebene und welche technischen Kenntnisse befähigen überhaupt dazu, Entscheidungen zu fällen? Welche demokratischen Mittel helfen bei einer Entscheidungsfindung? Welcher Art von Nachhaltigkeit sind die Verantwortlichen dabei verpflichtet - der eigenen Wiederwahl oder den kommenden sieben Generationen?

All dies wurde von Herrn Geller im „Energiedorf“ der Mindelheimer Berufsschule unseren Schülern praxisnah und spielerisch erlebbar dargebracht. Dabei wurden zunächst Privathaushalte, Bauernhöfe, Betriebe, Fabriken und öffentliche sowie kirchliche Gebäude Schritt für Schritt mit „Verbrauchern“ wie Licht, Kühlung, Kochmöglichkeiten, Wärme, Medien und ähnlichem ausgestattet und dadurch der Energiebedarf einer Gemeinde erlebbar gemacht. Gleichzeitig wurde somit auch klar, wie viel Geld warum wo hinfließt. Die nachfolgende Einführung von Energiespargeräten zeigte erste Verbesserungen auf einigen Gebieten. Als auffällig gering erwies sich das Sparpotential beim Kochen, erheblich allerdings beim „Standby-Betrieb“ und beim Medieneinsatz. Ein kleines Aufwärmtraining am „getunten“ Heimtrainer zuvor machte den Schülern sehr schnell klar, was es bedeutet, für ein Smartphone, für eine Glühbirne oder gar für einen Wasserkocher treten zu müssen, um diese zu betreiben. Dass beispielsweise heißes Wasser in einem nicht isolierten Wasserkocher so niemals erzeugt werden, geschweige denn heißes Wasser nicht einmal warm gehalten werden kann, überraschte dann doch etwas.

Genug der Theorie, jetzt ging‘s ans eigene Experimentieren: Die Schüler schlüpften in die Rolle des Bürgermeisters, des Kämmerers, des Fabrikbesitzers, des Pfarrers, des Landwirts, des … . Ein Gemeinderat wurde gebildet und die Schüler konnten die Geschicke der Stadt selbst in die Hand nehmen. Diskussion, Abschätzung, Abwägung, an weitere Generationen denken, einen Kompromiss finden - all dies galt es nun selbst durchzuführen, um so die komplexen Zusammenhänge erleb- und spürbar zu machen.

Dabei ging es konstruktiv voran und nach einer guten Stunde war ein gemeinsamer Plan erarbeitet, wie nun regenerativ und nachhaltig für Energie in der Gemeinde gesorgt werden soll, ohne die Schulden derselben noch weiter exorbitant in die Höhe zu treiben. Vor allem der Bürgermeister und Kämmerer waren danach sichtlich erschöpft und erleichtert - und nicht minder froh, konnten sie ihr Amt wieder abgeben.

Passend zur Thematik dieser Exkursion ging es zurück nach Krumbach, d.h. einige fuhren mit dem Auto, andere mit der Bahn und besonders umweltbewusste (und sportliche) Schüler mit dem Fahrrad, so dass an diesem Tag ganz nebenbei stolze 60 km geradelt wurden, bevor man sich vor der Schultüre nach einem erlebnis- und abwechslungsreichen Tag verabschiedete.

OStR Axel Bosch